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15.08.2012

Carsharing in Stuttgart: ungleiche Bedingungen?

Bis vor wenigen Jahren war die Carsharing -Welt in Ordnung. In den meisten Städten gab es einen, maximal zwei Anbieter, die damit fast eine Monopolstellung einnahmen. Zudem handelte es sich vielfach um Vereine oder Bürgerinitiativen.

Mittlerweile haben die Großen der Branche den Markt betreten und werden dabei kräftig unterstützt. Die Daimler-Tochter Car2Go erhält beispielsweise 880.000 Euro von der Landeshauptstadt und weitere 11,5 Millionen Euro von der grün(!)-roten Landesregierung.

Interessant ist, dass Anbieter wie Stadtmobil Stuttgart niemals nennenswerte Fördergelder erhielten. Das (mittlerweile) Unternehmen wurde von anfangs zwei auf nunmehr 380 Fahrzeuge aufgebaut. Parkflächen müssen – ermangels städtische Angebote – von privat gemietet werden.

Ganz anders sieht das – laut Stuttgarter Zeitung – bei Car2Go aus. Dadurch, dass der Anbieter weitgehend auf das Elektroauto setzt, stehen den geplanten 300 bis 500 Fahrzeugen die städtischen Parkflächen offen.

Beim Carsharing in Stuttgart klagt der Anbieter Stadtmobil über eine Bevorzugung der Konkurrenz von Car2Go.

Beim Carsharing in Stuttgart klagt der Anbieter Stadtmobil über eine Bevorzugung der Konkurrenz von Car2Go.

Stadtmobil brauchte 20 Jahre, um eine Stellplatz-Infrastruktur aufzubauen, Car2Go bekommt diese gleichsam „geschenkt“. Immerhin hat die Stadt Stuttgart auf dieses Ungleichgewicht reagiert und bietet Stadtmobil fortan neun neue städtische Parkplätze an. Auf diese Weise können wenigstens zehn Prozent der Carsharing -Fahrzeuge von der Stadt mieten. Ich schreibe bewusst mieten, denn jährlich werden 130.000 Euro fällig, die Car2Go ebenfalls nicht zu entrichten braucht.

Es ließe sich nun einwenden, dass Stadtmobil ja nur auf das Elektroauto zu setzen bräuchte. Doch ist diese Technik noch lange nicht so etabliert, wie der Verbrennungsmotor und nach Ansicht der Betreiber nicht geeignet, um private PKW zu ersetzen.

Man darf gespannt sein, wie sich die Situation in der Schwabenmetropole weiterentwickelt. Förderung hin, Förderung her: am Ende entscheiden die Carsharing -Kunden darüber, mit welchen Autos sie fahren möchten. Sollte sich hier Car2Go durchsetzen, so dürfte auch Stadtmobil mehr mit Elektroautos arbeiten.

Foto: Uetrecht, Wikipedia

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