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Deutschlands größter lokaler Carsharing-Anbieter

STATTAUTO München: Interview mit Martin Heinz

Bei STATTAUTO München ist Martin Heinz seit 2009 fest angestellt und zuständig für die Bereiche EDV, Verwaltung und Organisation. Im Interview spricht er über den Anfang des gemeinnützigen Carsharing-Anbieters und erklärt, weshalb STATTAUTO München seit mehr als 20 Jahren ohne Werbemaßnahmen auskommt.

Herr Heinz, wie ist die Idee entstanden, STATTAUTO München 1992 zu gründen?

Martin Heinz hat 1993 sein eigenes Auto abgeschafft und ist seitdem Teilnehmer bei STATTAUTO München.

Im Rahmen eines Auto-Werkstatt-Projekts mit arbeitslosen Jugendlichen hat der Gründer Jürgen Tesch die CarSharing Idee im Verein „Spectrum Arbeit – Beruf – Soziales e.V.“ realisiert. STATTAUTO München wurde ein Betrieb am sozialen Arbeitsmarkt in München, um Benachteiligten eine sinnvolle Beschäftigungs- und Qualifizierungsmöglichkeit zu geben. Die marktorientierte Dienstleistungsqualität stand und steht immer im Fokus des Betriebes.

Mit wie vielen Teilnehmern startete STATTAUTO München damals und wie viele sind es jetzt?
Die ersten Teilnehmer waren an einer Hand abzuzählen, sie mußten sich mit einem einzigen Auto begnügen. 2012 hat STATTAUTO München 11.000 Teilnehmer und 400 Autos an 100 Stationen in München und Umland.

Wer kann Teilnehmer bei Ihnen werden?
Jeder Volljährige kann Teilnehmer werden, wenn er einen deutschen oder einen EU-Führerschein hat.

Der Hype um das Carsharing ist in den letzen Jahren enorm gestiegen. Was denken Sie, hat dazu geführt?
Die Identifikation mit dem eigenen Auto ist nicht mehr so wichtig für die Menschen. Die Belastung an Schmutz, Lärm und Platzverbrauch durch die Autos in den Ballungsräumen hat zu der Einsicht geführt, daß ein eigenes Auto nicht mehr notwendig ist. Auch die Kosten spielen eine Rolle.

Laut den FAQs auf Ihrer Webseite lässt sich das „Autoteilen nicht mit schönen Plakaten oder tollen Werbefilmen verkaufen“. Bedeutet dies, dass es außer der Mund-zu-Mund-Propaganda keine weiteren Werbemaßnahmen bei Ihnen gibt?  

Das stimmt. Wir haben seit der Gründung 1992 ein gesundes stetiges Wachstum. So können wir langfristig auf die Bedürfnisse unserer Teilnehmer reagieren. Plakat- und Anzeigenwerbung findet nicht statt. In manchen Fällen sind wir auf Festvivals oder Straßenfesten vertreten, wo wir Interessenten persönlich informieren können.

Hat sich die Carsharing-Zielgruppe Ihrer Meinung nach in den letzten 15 Jahren gewandelt? 
Die „Ökos“ aus den 80ern und 90ern, die unser Ur-Klientel ausmachen, sind inzwischen in der Gesellschaftsmitte positioniert. Den größten Anteil haben bei uns weiterhin die 35-45 Jährigen, die ihre Mobilität planen und mit verschiedenen Angeboten organisieren. Vermutlich liegen wir bei den technikaffinen jungen Erwachsenen nicht ganz im Trend, da wir unsere Benutzerschnittstelle sehr breit halten. Hier ist noch Entwicklungspotential vorhanden.

Sehen Sie neue Carsharing-Anbieter bzw. Modelle als Konkurrenz oder Erweiterung des Carsharing-Angebots? 
Zunächst belebt die Konkurrenz das Geschäft. Der inzwischen inflationär gehandelte Begriff „CarSharing“ beschreibt sehr viele unterschiedliche Angebote. Die Präsenz dieses Begriffes in der Öffentlichkeit ist natürlich von Vorteil.
Gleichzeitig findet auch eine Werteverschiebung statt: nicht mehr der Umweltaspekt (Abgase, Lärm, Patzverbrauch) steht im Mittelpunkt, sondern die Performance der Mobilität (Verfügbarkeit, Kosten, Bequemlichkeit) wird diskutiert. Die stellt die klassischen CarSharer vor die Herausforderung, ob mit ihrem nachhaltigen Angebot auch die Wünsche der schnelllebigen Gesellschaft abzudecken ist.

Carsharing in ländlichen Regionen: Marktlücke oder wenig Potential?
Beides trifft zu. In Gemeinschaften mit wenigen potentiellen Nutzern ist die Infrastruktur für einen professionellen CarSharing-Anbieter zu aufwendig und nicht angebracht.
Gleichzeitig bestehen da Möglichkeiten, die ursprüngliche Idee des nachbarschaftlichen Teilens mit weniger Organisation und geringerer Redundanz, aber dafür mit persönlicherem Kontakt und auf Vertrauensbasis Realität werden zu lassen. Hier könnte statt der Profitziele eines Unternehmens ein immenses Einsparpotential für engagierte Bürger ausgebeutet werden.

„STATTAUTO München versteht sich nicht nur als CarSharing Dienstleister, sondern der Betrieb ist zugleich Ort und Instrument zur Förderung der beruflichen und sozialen Integration.“ Können Sie das bitte genauer erläutern?
Das ist, wie eingangs erklärt, unser Motto (siehe erste Frage).

 

Herr Heinz, vielen Dank für das Gespräch!

 

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Ein Kommentar »

  1. 2. Februar 2014 17:30 Nane

    Sehr schlechte Organisation und leider überhaupt nicht unternehmensfähig. Weil irgendjemand dort mal so nebenbei anruft, wurde meine Kaution (trotz meiner schriftlichen Kündigung mit Verweis auf MEIN Konto) einfach auf irgend ein anderes Konto überwiesen und ich stehe dumm da, soll es selber klären! Vielen Dank, Stattauto! Nie wieder!

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