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Ergebnisse

Die Carsharing Umfage

Seit den 90ern hat sich Carsharing als normales Verkehrsmittel in deutschen Großstädten etabliert. Galt die Nutzergruppe in den Anfängen als ökologisch und politisch engagiert, sind die Carsharer von heute pragmatischer. Wie sieht das zeitgemäße Bild aus? Junge Großstädter mit gehobener Bildung nutzen flexible Verkehrsmittel, die praktischerweise auch noch ihrer umweltaffinen Einstellung entsprechen. Wir haben eine Umfrage durchgeführt, um eine aktuelle Momentaufnahme des Carsharings in Deutschland zu erhalten. Wir befragten Personen auf der Straße sowie online.

Merkmale der Nutzergruppe
Von den befragten Personen nutzten 23 Prozent Carsharing. Sie waren zur Hälfte weiblich und zur Hälfte männlich, wobei ein leichter Frauenüberschuss messbar war. Das ist ein Hinweis darauf, dass Carsharing heute unabhängig vom Geschlecht gleichermaßen genutzt wird. Wer Carsharing nutzt und wer nicht, wird unserer Umfrage zur Folge von anderen Faktoren bestimmt. Das Alter von fast 90 Prozent der befragten Nutzer lag unter 40. Drei Viertel waren ledig und fast die Hälfte lebte in einem Einpersonenhaushalt. Außerdem wohnten mehr als 60 Prozent in einer Großstadt mit mindestens 250.000 Einwohnern. Ein relativ hohes Bildungsniveau kann vermutet werden, da fast die Hälfte als Angestellte tätig war und ein Drittel sich noch in schulischer oder studentischer Laufbahn befand. Zu einem großen Teil sind die Befragten also in der Großstadt lebende Singles mit Hochschulabschluss. Die Dominanz der alleine Lebenden muss allerdings nichts mit Carsharing zu tun haben. Möglicherweise spiegelt sich hier einfach die Zunahme von Single-Haushalten besonders in Städten und besonders bei jungen Leuten wieder.

„Aber es ist eine gute Sache!“

Fragezeichen_Wolke_StartAuf unsere Frage, weshalb Carsharing-Angebote nicht genutzt würden, kamen sehr unterschiedliche Antworten. Im Wesentlichen kann man aber hier drei Themenkomplexe erkennen: Zu teuer, nicht vorhanden und fehlender Bedarf. Die Antwort lautete häufig „Besitze eigenes Auto, zu umständlich.“ oder „Fahre Bahn und Fahrrad.“ Viele der Antwortenden sind mit der Wahl ihrer Verkehrsmittel so zufrieden, dass sie kein Carsharing brauchen. Manche schätzen die  Unabhängigkeit, die nur ein eigenes Auto bieten kann, während andere überzeugte Fahrradfahrer sind oder auf die öffentlichen Verkehrsmittel setzen. Ein größerer Teil derjenigen, die Carsharing nicht nutzen, erwies sich aber als grundsätzlich interessiert. Es fielen zum Beispiel die Antworten „Zu teuer, bin Student.“ oder „Die Kosten sind nicht abschätzbar.“ Andere haben ganz einfach keine Möglichkeit Carsharing zu benutzen, da die Angebote vor Ort fehlen. Viele Personen wünschen sich die flexiblen Carsharing-Modelle. Diese sind aber bisher nur in den Großstädten etabliert. Damit wird erhebliches Potential für Carsharing-Anbieter in kleineren Städten und im ländlichen Raum sichtbar. Es existieren viele Menschen, die Carsharing gut finden, für die aber das passende Angebot noch nicht auf dem Markt ist. Carsharing scheint aber ein überwiegend positives Image zu genießen. Das wird auch gestützt von der Tatsache, dass mehr als drei Viertel der Befragten Carsharing für umweltfreundlich halten.

Carsharing nur in der Freizeit
Alle Befragten nutzten Carsharing ausschließlich privat, der Großteil für Ausflüge und Besuche und fast die Hälfte für Besorgungen und Transport. Die Hoffnungen und Überzeugungen des Bundesverband Carsharing (BCS) werden hier nicht bestätigt. Auf seiner Webseite ist zu lesen: „Für Unternehmen, Verwaltungen, Institutionen, FreiberuflerInnen und Vereine ist CarSharing besonders attraktiv,…“ Bisher nutzen, zumindest die Personen in unserer Befragung, Carsharing eher als Kurzzeit-Leihwagen. Es wurde außerdem gefragt, welche Carsharinganbieter bekannt seien und welche genutzt würden. Die Meisten kannten car2go (48%), gefolgt von Cambio (29%), DriveNow (23%) und Flinkster(16%). Der große Vorsprung von car2go liegt wohl darin begründet, dass viele der Befragten aus Hamburg stammten, wo sich die kleinen Smarts von car2go in den letzten zwei Jahren massiv verbreitet haben. Auch bei der Frage, welche Anbieter genutzt würden, liegt car2go mit 43 Prozent klar vorne. Danach folgen mit je 29 Prozent DriveNow, Cambio, citeecar und Stadtteilauto.

Schlussfolgerungen
Unsere Carsharing Umfrage hat eine kleine Stichprobe. Trotzdem geben die Antworten einen kleinen Einblick in den aktuellen Stand des Carsharing. Es werdengroße Potentiale deutlich. Gerade in kleineren Städten mangelt es noch an Angeboten für eine durchaus vorhandene Zielgruppe. Aber es werden auch mögliche Defizite deutlich. Obwohl laut BCS gerade Unternehmen profitieren könnten, nutzte in unserer Befragung niemand Carsharing
geschäftlich. Für Anbieter stellt sich die Frage, wie sie ihr Angebot noch attraktiver machen können, um Interessierte und Unternehmen als neue Zielgruppen zu erschließen. Schließlich bestätigt unsere Umfrage, was bereits mehrmals gemessen wurde: Typische Carsharing-Nutzer sind jung, urban und haben einen relativ hohen Bildungsstandard.

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Carsharing Umfrage
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